Anwohner-, blauer und oranger Parkausweis: Sonderrechte beim Parken

Wer kann einen Parkausweis beantragen?

Gerade in großen Städten ist oft nicht genug Parkraum für die Vielzahl an Fahrzeugen vorhanden. Durch Parkraumbewirtschaftung versuchen die Behörden dem Parksuchverkehr entgegenzuwirken. Wer in einer kostenpflichtigen Parkzone parken möchte, muss einen Parkschein ziehen und entsprechend dafür bezahlen.

Durch einen Parkausweis kann die Gebühr in der Regel umgangen werden. Allerdings wird ein solcher nur in aller Regel nur an Anwohner oder Menschen mit Behinderung ausgegeben. Auch Handwerker können einen Anspruch haben.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um einen Parkausweis beantragen zu können? Dieser Frage geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend über die unterschiedlichen Parkausweise für Menschen mit Behinderung, Anwohner und Handwerker.

Sinn und Zweck vom Anwohnerparkausweis

Bei der Verkehrsplanung in einzelnen Städten und Kommunen kommt der Parkraumbewirtschaftung eine wesentliche Rolle zu. Durch die kostenpflichtigen Parkflächen soll der Parksuchverkehr eingeschränkt werden, was unweigerlich zu weniger Lärm und Abgasen führt.

Ein weiterer Nebeneffekt soll die Entlastung von Anwohnern sein, die in der entsprechenden Parkzone eine Wohnung gemietet haben. Diese müssen nämlich nicht immer einen Parkschein als Parkausweis ziehen, sondern können einen Anwohnerparkausweis beim zuständigen Bürgeramt beantragen.

Wer hat Anspruch auf den Parkausweis für Anwohner?

Damit Sie einen Antrag auf den Parkausweis für Anwohner stellen können, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Dadurch soll sichergestellt werden, dass nur tatsächlich Berechtigte den Anwohnerparkausweis erhalten.

Zunächst müssen Sie natürlich innerhalb der beantragten Parkzone behördlich gemeldet sein. Auch das Kraftfahrzeug, für welches die Vignette ausgestellt werden soll, muss nachweislich dauerhaft genutzt werden. So soll vermieden werden, dass sich Anwohner durch den Parkausweis nur einen günstigen Dauerparkplatz besorgen wollen.

Letztendlich muss das Kraftfahrzeug, für welches Sie den Anwohnerparkausweis beantragen, auf Sie selbst zugelassen sein. Die Anmeldung eines Kfz vom Partner ist nicht möglich, wenn dieser nicht in der Parkzone behördlich gemeldet ist. Zudem können Sie immer nur einen Anwohnerparkausweis beantragen. Wer also mehrere Kfz nutzt, muss diese anderweitig abstellen.

Zudem ist es möglich, eine Gästevignette zu beantragen. Mit dieser können auch Gäste eines Anwohners kostenlos in der entsprechenden Parkzone parken. Dieser Parkausweis wird maximal für vier Wochen erteilt.

Behindertenparkausweis für Menschen mit Handicap

Gerade für Menschen, die aufgrund einer Behinderung in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, kann ein Parkplatz sehr wichtig werden. Können die Betroffenen zu Fuß keine weiten Strecken zurücklegen, ist ein zentraler Parkplatz essentiell.

Daher schafft der Gesetzgeber für Menschen mit Handicap beim Parken einige Erleichterungen. Betroffene mit Behinderung können nämlich einen Anspruch auf einen Parkausweis haben. Es gibt sowohl einen blauen, als auch einen orangenen Parkausweis. Worin sich diese beiden genau unterscheiden, klären wir in den folgenden Abschnitten.

Folgende Sonderrechte beim Parken gelten mit einem blauen Behindertenparkausweis:

• Bis zu drei Stunden Parken im eingeschränkten Halteverbot.
• Parken über die zugalassene Zeit hinaus an Stellen, an denen das Parken durch das Verkehrszeichen 314 (Parkplatz Anfang) erlaubt ist, jedoch durch ein Zusatzschild eine Begrenzung der Parkzeit angeordnet ist.
• Mit dem Parkausweis für Menschen mit Behinderung dürfen Betroffene in Fußgängerzonen, in denen das Be- und Entladen für bestimmte Zeiten freigegeben ist, während der Ladezeiten parken.
• Anwohnerparkplätze können für bis zu drei Stunden genutzt werden.
• Ein Parkschein muss in Zonen mit Parkraumbewirtschaftung nicht gezogen werden.
• Wenn der durchgehende Verkehr nicht behindert wird, darf in ausgewiesenen verkehrsberuhigten Bereichen außerhalb der gekennzeichneten Flächen geparkt werden.

Blauer EU-Parkausweis

Seit dem 01.01.2001 ist die Kennzeichnung von Behindertenparkplätzen bei allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) einheitlich geregelt. Seither gibt es auch den blauen EU-Parkausweis für Menschen mit Behinderung.

Die entsprechenden Parkerleichterungen können für schwerbehinderte Menschen mit außergewöhnlicher Gehbehinderung, beidseitiger Amelie oder Phokomelie oder mit vergleichbaren Funktionseinschränkungen sowie für blinde Menschen gewährt werden.

Orangefarbener Parkausweis

Das Parken auf einem Behindertanparkplatz ist Auf mit einem orangenen Parkausweis nicht geparkt werden. Zudem besitzt dieser nur in Deutschland Gültigkeit, kann also nicht im Urlaub verwendet werden.

Dieser Parkausweis wird in aller Regel nur ausgestellt, wenn eine der nachfolgenden Voraussetzungen erfüllt ist:

• Ihr Grad der Behinderung liegt mindestens bei 60 und Sie leiden an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
• Sie benötigen einen künstlichen Darmausgang und eine künstliche Harnableitung. Zusätzlich muss derGdB bei mindestens 70 liegen.
• Schwerbehindertenausweis mit den gesundheitlichen Merkzeichen B (Begleitung bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel erforderlich) und G (erheblich gehbehindert) und Ihr GdB beträgt wenigstens 80 für Einschränkungen der Lendenwirbelsäule oder der unteren Gliedmaßen, soweit diese Einschränkungen Auswirkungen auf das Gehvermögen haben.
• In Ihrem Schwerbehindertenausweis befinden sich die gesundheitlichen Merkzeichen B und G und Ihr GdB beträgt mindestens 70 für Einschränkungen der Lendenwirbelsäule oder der unteren Gliedmaßen sowie mindestens 50 für Herzens- oder Atemwegserkrankungen.

Antrag auf einen Parkausweis stellen

Der Parkausweis für Anwohner muss beim zuständigen Bürgeramt beantragt werden. Für den Anwohnerparkausweis brauchen Sie folgende Unterlagen:

• Unterschriebener Antrag auf Ausstellung vom Anwohnerparkausweis
• Nachweis der Kfz-Zulassung (Ablichtung der komplett aufgeklappten Vorderseite der Zulassungsbescheinigung Teil1)
• Nachweis der Meldeadresse durch Ablichtung beider Seiten des Personalausweises

Der Antrag kann per Post, online oder durch eine persönliche Vorsprache beim Bürgeramt gestellt werden. Wird dieser bewilligt, erhält der Betroffene eine entsprechende Parkvignette postalisch zugestellt.

Ein Parkausweis für Schwerbehinderte wird nicht beim Bürgeramt, sondern bei der Straßenverkehrsbehörde im Ordnungsamt beantragt. Dafür sind folgende Unterlagen erforderlich:

• Ausgefüllter Antrag (kann bei der zuständigen Behörde angefordert werden)
• Kopie vom Schwerbehindertenausweis
• Kopie vom Bescheid des Versorgungsamtes
• Kopie vom Personalausweis
• Lichtbild (nur für den EU-Parkausweis)

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Über den Autor

Sarah K.

Sarah studierte Journalismus an der DEKRA Hochschule für Medien in Berlin mit dem Schwerpunkt "Onlinejournalismus". Sie ist seit 2016 Teil bussgeldkatalog.de-Teams und schreibt seither Texte zu unterschiedlichsten Fragestellungen rund um das Verkehrsrecht. Ihre Ratgeber befassen sich u. a. mit Verkehrsverstößen und Tipps für Fahranfänger.