FAQ: Reifenpanne
Bei einer Reifenpanne stehen verschiedene Lösungen zur Auswahl: Ersatzrad, Notrad oder Notlaufreifen sowie Reifenpannensets mit Dichtmittel.
Keine der verschiedenen Lösungen ersetzt den richtigen Reifen, sondern dienen jeweils nur der (meist auf 80 km/h beschränkten) Weiterfahrt in die nächste Werkstatt.
Beim eigenständigen Reifenwechsel am Straßenrand ist unbedingt auf eine ordnungsgemäße Sicherung des liegengebliebenen Fahrzeugs zu achten, d.h.: Warndreieck und Warnweste nicht vergessen.
Reifen: Vierthäufigste Pannenursache in Deutschland
Inhaltsverzeichnis
Nicht selten führen abgefahrene Reifen zu Pannen im Straßenverkehr. Laut ADAC-Statistik steht die Reifenpanne auf Platz vier der häufigsten Autopannenursachen in Deutschland. Seit 1998 hat sich dies nicht geändert, woraus der ADAC schließt, dass sich in Sachen Reifen-Haltbarkeit nichts verbessert hat.
Obwohl der Gesetzgeber durch vorgeschriebene Mindestprofiltiefen und Verwarngelder gegen abgefahrene Reifen der Wahrscheinlichkeit einer Reifenpanne entgegenwirken möchte, ist es heutzutage also gar nicht so unwahrscheinlich, mit kaputten Reifen auf dem Standreifen zu stranden.
Angenommen Ihr Pkw hat auf der Autobahn eine Reifenpanne – wüssten Sie, wie Sie damit am besten umgehen? Was ist, wenn es nicht das eigene Kfz, sondern einen Mietwagen trifft? Eine Reifenpanne kann zur echten Herausforderung werden. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was zu tun ist.
Was tun bei einer Reifenpanne?
Bevor wir auf die Reifenpanne und deren Reparatur eingehen, möchten wir klären, wie Sie sich im Falle einer Autopanne verhalten sollten. Wenn der Reifen platzt oder plötzlich an Luft verliert, sollten Sie auf jeden Fall Ruhe bewahren und von abrupten Lenkmanövern Richtung Standstreifen absehen. Stattdessen …
- halten Sie zunächst die Spur,
- schalten die Warnblinkanlage ein,
- reduzieren die Geschwindigkeit,
- fahren auf einen Parkplatz, in eine Notbucht oder den Standstreifen,
- lassen den Wagen ausrollen,
- legen den ersten Gang ein und ziehen die Handbremse.
Anschließend sichern Sie das liegengebliebene Fahrzeug ab. Das heißt: Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen. Dies ist besonders bei einer Reifenpanne auf der Autobahn von entscheidender Bedeutung.
Aber wie geht es dann weiter? Sollten Sie bei einer Reifenpanne Hilfe holen oder den Reifenwechsel lieber selbst vornehmen? Was ist, wenn Sie gar keinen Ersatzreifen dabeihaben? Dazu mehr im nachfolgenden Abschnitt.
Reifenpanne ohne Ersatzrad beheben
Früher war die Wahrscheinlichkeit einer Reifenpanne auch nicht höher als heute. Der Unterschied: Heutzutage befindet sich in den wenigsten Fahrzeugen noch ein Ersatzrad. Aber ist das nicht zu riskant?
Nicht unbedingt, wenn die Tatsache berücksichtigt wird, dass ein bei einer Reifenpanne eingesetztes Ersatzrad lange Zeit im Kofferraum lag – ohne dass der Reifendruck je kontrolliert oder der Zustand des Rads überprüft wurde.
Wie bereits erwähnt, ist das Mitführen eines Ersatzreifens gesetzlich nicht vorgeschrieben. Empfohlen wird aber die Mitnahme eines Reifenpannensets. Bei Neufahrzeugen gehört dieses oft serienmäßig zur Grundausstattung. Es beinhaltet üblicherweise:
- Dichtmittel
- Kompressor
- Ggf. Ventilaufsätze
- Ggf. Auf-/Abschraubhilfe für das Ventil
Wenn auch kein Reifenpannenset mit Dichtmittel vorhanden ist, bleibt Ihnen nur noch eines übrig: Den Pannenservice rufen. Vor allem bei schweren Kfz, z. B. einer Reifenpanne mit Wohnwagen, Lkw oder großen Transportern, sollten Sie Hilfe in Anspruch nehmen, da der Reifenwechsel hier viel aufwendiger ist. Unterlaufen Fehler können diese bei der Weiterfahrt außerdem ein Risiko darstellen.
Das Reifenpannenset richtig anwenden
Obwohl die Sets eine unkomplizierte und effektive Lösung für eine Reifenpanne versprechen, bringen sie recht wenig, wenn bei der Anwendung Fehler passieren. Normalerweise funktioniert die Reifenreparatur wie folgt:
- Falls der Übeltäter, der das Loch im Reifen verursacht hat, noch in der Lauffläche steckt, sollten Sie diesen entweder entfernen oder um ihn herum (von außen) abdichten.
- Mit der Ausdrehhilfe entfernen Sie das Reifenventil.
- Mithilfe des beigelegten Schlauches wird das Dichtmittel (meist aus einer Quetschflasche) in den Reifen gefüllt.
- Danach fahren Sie einmal ein Stück vor und zurück, sodass sich das Dichtmittel gleichmäßig verteilt (dieser Hinweis fehlt oft in der Gebrauchsanweisung).
- Anschließend kommt der Kompressor zum Einsatz. Füllen Sie den Reifen mit dem nötigen Reifendruck.
- Zuletzt wird das Reifenventil wieder befestigt.
Notrad und Notlaufreifen: Alternative zum Ersatzrad?
Um Platz und Gewicht im Fahrzeug zu sparen, setzen viele Autofahrer bei einer Reifenpanne auf ein Notrad. Ein solches ist leichter und schmäler als ein gewöhnlicher Ersatzreifen. Im Falle einer Reifenpanne erspart es jedoch weder den Reifenwechsel noch die anschließende Fahrt in die Werkstatt, da es sich auch hier nur um eine vorübergehende Lösung handelt.
Alternativ gibt es noch sogenannte Notlaufreifen (auch: „Run-On-Flat“ oder „Runflat“-Reifen). Hierbei handelt es sich um einen speziell verstärkten Reifen, der selbst bei komplettem Luftverlust das Gewicht des Fahrzeugs noch soweit tragen kann, bis das Kfz die nächste Werkstatt erreicht. Flächendeckend konnte sich diese Erfindung bislang jedoch nicht durchsetzen, da vor allem der Fahrkomfort darunter leidet (ohne Luft in den Reifen keine Federung!).
Weder mit dem Notrad noch dem Notlaufreifen können Sie Ihre Fahrt ganz normal fortsetzen. Es gelten folgende Geschwindigkeiten:
- Notrad: 80 km/h
- Notlaufreifen: 80 bis 100 km/h (Angaben des Herstellers beachten!)
Grundsätzlich sollten Sie umgehend eine Werkstatt ansteuern.
Zahlt bei einer Reifenpanne die Versicherung?
Wer übernimmt die durch eine Reifenpanne entstandenen Kosten? Muss nicht die Kasko-Versicherung einspringen? Leider nicht immer. Tatsächlich kommt es darauf an, wie der Reifen beschädigt wurde und ob dabei auch Schäden an der Karosserie entstanden sind.
Eine gewöhnliche Reifenpanne wird in der Regel nicht von der Versicherung übernommen. Wurde der Reifen jedoch mutwillig durch Dritte beschädigt (Vandalismus), so muss die Vollkasko einspringen.
Einem Urteil des Landgerichts Karlsruhe musste die Kasko-Versicherung jedoch zahlen, weil die Karosserie bei der Reifenpanne (z. B. als der Reifen platzte) in Mitleidenschaft gezogen wurde (Az.: 9 0 95/12).
Joachim meint
10. April 2020 at 18:29
Vielen Dank für die Erläuterung, wie man ein Pannenreparaturset im Auto mitführen sollte. Ich plane für später in diesem Jahr eine Autoreise und möchte mich vergewissern, dass die Reifen meines Autos in gutem Zustand sind. Ich werde sicher ein Pannenreparaturset besorgen, und ich werde eine Reifenreparaturfirma finden, an die ich mich wenden kann, falls etwas mit meinen Reifen schiefgehen sollte.