Kurz & knapp: Defensives Fahren
Als defensives Fahren wird eine Fahrtaktik bezeichnet, die auf eine umsichtige Fahrweise setzt. Der Fahrzeugführer besteht dabei nicht zwingend auf seine Rechte (Vorfahrt etc.) und versucht das Fahrverhalten bzw. mögliche Fahrfehler der anderen Verkehrsteilnehmer vorherzusehen.
Zum defensiven Fahren gehört insbesondere eine vorausschauende Fahrweise, bei der Sie unter anderem auch mit Fehlern der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen. Dies leistet einen Beitrag dazu, Unfälle im Straßenverkehr zu vermeiden. Hier können Sie nachlesen, welche 10 Regeln es dabei zu beachten gilt.
Ja, im Zuge des Führerscheinerwerbs wird defensives Fahren in der Fahrschule vermittelt. Eine Frage zu diesem Thema kann sogar in der theoretischen Prüfung vorkommen. Die Aufgabe samt Auflösung finden Sie hier.
10 Regeln für defensives Fahren
Inhaltsverzeichnis

Defensives Fahren kann dazu beitragen, Unfälle im Straßenverkehr zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dazu reicht es bereits aus, wenn sich Fahrzeugführer ein paar grundlegende Verhaltensweisen aneignen. Nachfolgend haben wir zehn Regeln zusammengestellt, die zu einer defensiven Fahrweise beitragen. Dabei stehen die Regeln nie für sich alleine, sondern ermöglichen nur gemeinsam ein defensives Fahren.
- Abstand halten: Ein ausreichender Sicherheitsabstand gibt Ihnen genügend Zeit, um auf besondere Situationen richtig zu reagieren. Durch ausreichend Platz für den Bremsweg lassen sich Auffahrunfälle vermeiden. Wichtig ist zudem, andere Verkehrsteilnehmer nicht zu bedrängen.
- Fit sein: Wer sich hinter das Steuer eines Fahrzeugs setzt, trägt dadurch Verantwortung. Daher sollten Fahrzeugführer möglichst ausgeruht und voll konzentriert sein. Bei Anzeichen von Müdigkeit gilt es deswegen Pausen einzulegen.
- Überraschungen erwarten: Menschen machen Fehler, dies gilt auch im Straßenverkehr. Daher sollten Sie grundsätzlich damit rechnen, dass diese unterlaufen. Dadurch haben Sie unter Umständen die Möglichkeit, Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen.
- Grenzen kennen: Sowohl Fahrer als auch Fahrzeug können an ihre Grenzen geraten. Um mögliche Gefahrensituationen zu vermeiden, sollten Sie diese kennen. So fühlen sich manche Fahrer nicht sicher, mit mehr als 150 km/h auf der Autobahn unterwegs zu sein oder das Fahrzeug ist nicht für einen Ausflug in winterliche Gebiete geeignet.
- Fehler anderer tolerieren: Wer während er Fahrt auf das Fehlverhalten anderer emotional reagiert, wird unachtsam. Bleiben Sie daher auch im eigenen Interesse ruhig und verständnisvoll.
- Überlegt handeln: Agieren Sie vorausschauend und frühzeitig. Denn bei Kurzschlussreaktionen steigt das Risiko für Verkehrsunfalle.
- Deutlich agieren: Fahren Sie so, dass andere Verkehrsteilnehmer Ihre Vorhaben erkennen können. Neben dem Einsatz des Blinkers können dabei auch Handzeichen helfen.
- Richtig verhalten: Beachten Sie die geltenden Verkehrsregeln und seien Sie rücksichtsvoll unterwegs.
- Vorhersehbar fahren: Vermeiden Sie abrupte Bremsungen oder hektische Fahrmanöver.
- Verkehr überblicken: Behalten Sie das Verkehrsgeschehen durch die Frontscheibe im Auge. Vergewissern Sie sich außerdem mithilfe des Rückspiegels und des Schulterblickes Ihrer Umgebung. Wichtig ist dabei auch, die Scheiben im Winter von Schnee und Eis zu befreien.
Nicht zuletzt ist defensives Fahren von Bedeutung, wenn es um die Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und Materialverschleiß geht.
Defensive Fahrweise: Was müssen Fahrschüler darüber wissen?

Die Vorteile die defensives Fahren hat, werden bereits in der Fahrschule vermittelt. Fahrschüler sollten bei den Erklärungen besonders gut aufpassen, schließlich besteht gerade bei Führerscheinneulingen ein verhältnismäßig hohes Unfallrisiko. Außerdem kann die Fahrtaktik dazu beitragen, den Kraftstoffverbrauch und somit die laufenden Kosten zu reduzieren, was nach dem teuren Führerschein sicherlich nicht schadet.
Darüber hinaus kann sich auch die Theorieprüfung mit der defensiven Fahrweise befassen. So sieht der Fragenkatalog unter Umständen folgende Aufgabe vor:
Was versteht man unter defensivem Fahren?
- Nicht auf dem eigenen Recht bestehen
- Mit Fehlern anderer rechnen
- Vorsorglich an jeder Kreuzung anhalten
In diesem Fall ist ausschließlich die letzte Antwortmöglichkeit nicht korrekt. Denn würden Sie bei jeder Kreuzung vorsorglich anhalten, behindern Sie dadurch ggf. den Verkehrsfluss und stellen ein Verkehrshindernis dar. Mitunter kann ein solch willkürliches Verhalten auch zu einem Unfall führen und somit der Intention für ein defensives Fahren entgegenstehen.
In der fahrpraktischen Prüfung wird das defensive Fahren nicht explizit gefordert, allerdings sollten Fahrschüler grundsätzlich vorausschauend unterwegs sein und das Verkehrsgeschehen gründlich überblicken.
Wichtig! Eine defensive Fahrweise bedeutet nicht, dass Sie grundlos deutlich langsamer fahren als das Tempolimit vorsieht. Denn damit tragen Sie in der Regel nicht zur Entspannung des Verkehrs bei. Zudem droht Fahrzeugführern, die ohne triftigen Grund zu langsam fahren und dadurch den Verkehrsfluss behindern, laut Bußgeldkatalog ein Verwarngeld in Höhe von 20 Euro.
Kommentar hinterlassen