Kurz & knapp: Augenblicksversagen
Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich dabei um das Versagen eines Menschen in einem bestimmten Augenblick. Der Betroffene lässt nur für einen kurzen Moment die notwendige Sorgfalt außer Acht. Hier finden Sie eine genaue Definition.
Im Zusammenhang mit der Teilnahme am Straßenverkehr beschreibt das Augenblicksversagen den Moment, in welchem ein Verkehrsteilnehmer eine Ordnungswidrigkeit begeht, weil er im Verkehr für kurze Zeit der erforderlichen Sorgfalt nicht nachkommt.
Ob es sich tatsächlich um ein Augenblicksversagen handelt, muss im Einzelfall vor Gericht geklärt werden. Es empfiehlt sich dazu, einen Anwalt für Verkehrsrecht zu konsultieren. Dieser kann Sie kompetent beraten und vor Gericht vertreten und auch Ihren Einspruch gegen den Bußgeldbescheid übernehmen.
Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr können schnell passieren
Inhaltsverzeichnis
Die Teilnahme am Straßenverkehr verlangt allen Beteiligten eine hohe Konzentration ab. Gegenseitige Rücksichtnahme ist das oberste Gebot für eine sichere Fahrt. Halten sich alle an die Regeln, sollte es zu keinen Kollisionen kommen.
Wer allerdings die Verkehrsregeln missachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog rechnen. Die wohl härteste Maßnahme ist dabei ein Fahrverbot von bis zu drei Monaten.
War der Regelverstoß auf ein Augenblicksversagen zurückzuführen, kann das Fahrverbot allerdings abgewendet werden. Was es damit auf sich hat und wie dieser Begriff genau definiert wird, erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber.
Augenblicksversagen: Eine Definition
Das Oberlandesgericht in Hamm hat im Jahr 2004 eine Entscheidung zum Augenblicksversagen getroffen. Die Richter beschreiben diesen Vorgang darin wie folgt:
Unter einem Augenblicksversagen kann nur ein sehr kurzfristiges Fehlverhalten bzw. Außerachtlassen der unter den gegebenen Umständen gebotenen Sorgfalt verstanden werden.
Bezogen auf die Teilnahme im Straßenverkehr handelt es sich also um eine Person, die sich sonst an alle Verkehrsregeln hält, diese aber für einen kurzen Augenblick in einer bestimmten Situation außer Acht gelassen hat.
In der Praxis kann ein nachgewiesenes Augenblicksversagen ggf. dazu führen, dass die Sanktionen gegen den Betroffenen abgemildert werden. Das spielt vor allem im Zusammenhang mit einem Fahrverbot eine wichtige Rolle.
Augenblicksversagen: Geschwindigkeit & Rotlichtverstoß
Sie können ein Augenblicksversagen beispielsweise bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung oder einem Rotlichtverstoß anführen. Dann wird im Einzelfall geprüft, ob dieses auch tatsächlich vorgelegen hat.
Es gibt einige typische Fälle, in denen manche Gerichte schon auf ein Augenblicksversagen entschieden haben. Zwei davon wollen wir Ihnen nachfolgend kurz vorstellen:
Sie fahren in eine geschlossene Ortschaft, welche als solche nicht deutlich erkennbar ist. Zudem wurde das Ortsschild fehlerhaft aufgestellt. Folgen die Richter einer solchen Argumentation, kann ein Augenblicksversagen anerkannt werden.
Sie begehen einen Rotlichtverstoß durch den sogenannten Mitzieheffekt, weil Sie einem Fahrer folgen und sich nachweislich in der Ortschaft nicht auskennen. Zudem muss die Ampel unübersichtlich angebracht worden sein.
Wichtig: Wollen Sie vor Gericht ein Augenblicksversagen nachweisen, empfiehlt es sich, die Dienste von einem Anwalt für Verkehrsrecht in Anspruch zu nehmen. Dieser kann Sie beraten und mit Ihnen eine Argumentation ausarbeiten, die vor Gericht überzeugend darlegt, dass in Ihrem Fall tatsächlich ein Augenblicksversagen vorgelegen hat.
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