Kurz & knapp: Ärztliches Gutachten
Manche Menschen mit einer Einschränkung brauchen zum Führen eines Fahrzeugs das Attest eines Arztes, damit bescheinigt wird, dass sie in der Lage sind am Verkehr teilzunehmen.
Sehbehinderungen oder Amputationen machen solche Gutachten notwendig aber auch Sucht oder psychische Einschränkungen können ein ärztliches Gutachten nötig machen.
Das Ergebnis kann positiv oder negativ ausfallen. Manchmal wird auch eine Hilfe wie eine Fahrbrille vorgeschrieben.
Wann wird ein ärztliches Gutachten angeordnet?
Inhalt dieses Ratgebers
Hat die Führerscheinbehörde Zweifel an der Fahreignung eines Kraftfahrers, kann sie ein ärztliches Gutachten beantragen. Oftmals wird auch von einer “kleinen” MPU gesprochen. Die Gründe für ein solches ärztliches Gutachten sind vielfältig.
So ist es möglich, dass in einer Untersuchung Personen mit entsprechendem Krankheitsbild auf ihre Fahreignung untersucht werden. Aber auch Suchtproblematiken können eine ärztliche Untersuchung für den Führerschein notwendig machen.
Mit § 11 Abs. 2 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) wurde für ein ärztliches Gutachten bei körperlichen bzw. geistigen Mängeln die rechtliche Grundlage geschaffen. Dort heißt es:
Werden Tatsachen bekannt, die Bedenken gegen die körperliche oder geistige Eignung des Fahrerlaubnisbewerbers begründen, kann die Fahrerlaubnisbehörde zur Vorbereitung von Entscheidungen über die Erteilung oder Verlängerung der Fahrerlaubnis oder über die Anordnung von Beschränkungen oder Auflagen die Beibringung eines ärztlichen Gutachtens durch den Bewerber anordnen. Bedenken gegen die körperliche oder geistige Eignung bestehen insbesondere, wenn Tatsachen bekannt werden, die auf eine Erkrankung oder einen Mangel nach Anlage 4 oder 5 hinweisen. […]
Die Paragraphen 13 und 14 FeV bilden darüber hinaus den juristischen Rahmen für das ärztliche Gutachten vor dem Hintergrund von Alkohol- und Drogenproblematiken. Insbesondere die Frage, ob ein Kraftfahrer (weiterhin) abhängig von bestimmten Substanzen ist, welche als straßenverkehrsgefährdend eingestuft werden, steht dann im Fokus.
Anlässe für das ärztliche Gutachten:
- Erkrankungen
- Psychische Probleme
- Konsum von Alkohol, Drogen oder die Fahreignung beeinträchtigenden Arzneimitteln
Das verkehrsmedizinische Gutachten bei Krankheiten und anderen Mängeln
Im ärztlichen Gutachten bei körperlichen bzw. psychischen Mängeln soll die Frage geklärt werden, ob der Führerschein erteilt bzw. weiterhin gewährt werden kann.
Falls keine vollständige Fahreignung vorliegt, soll geprüft werden, unter welchen Auflagen Betroffene dennoch ein Fahrzeug führen dürfen.
Die Behörden sind letztlich aber an die Anlage 4 bzw. Anlage 5 der FeV gebunden.
In einer Tabelle sind verschiedene Krankheitsbilder aufgeführt. Je nach Schwere der Erkrankung bzw. des Mangels kann der Führerscheins an entsprechende Auflagen gebunden werden.
Welche Personen dürfen ein ärztliches Gutachten schreiben?
Wird ein Kraftfahrer dazu aufgerufen, ein ärztliches Gutachten durchführen zu lassen, erhält er zeitgleich auch Informationen dazu, wer per Qualifikation geeignet ist, die entsprechende Untersuchung durchzuführen. Zu beachten ist allerdings, dass ein behandelnder Arzt nie der Gutachter sein darf.
Wer kann Gutachter für ein ärztliches Attest (Führerschein) sein?
- Fachärzte mit Qualifikationen der Verkehrsmedizin
- gesundheitsamtliche Ärzte
- Arbeitsmediziner, Betriebsärzte und Co.
- rechtsmedizinische Fachärzte
- Begutachtungsstellen für Fahreignung (BfF)
Hat sich ein Betroffener für einen Arzt entschieden, muss dies der Behörde mitgeteilt werden. Diese gibt in der Folge ihre Fragestellung bezüglich der Fahreignung an den Gutachter weiter.
Ärztliches Gutachten wegen Drogen und Alkohol
Sind Alkohol und Drogen die Ursache für ein ärztliches Gutachten für den Führerschein, geht es in der Regel darum, Konsumgewohnheit zu überprüfen. Der Gutachter führt zunächst ein Gespräch mit dem Betroffenen und überprüft anschließend den allgemeinen Gesundheitszustand. Zum Einsatz kommen häufig auch labortechnische Untersuchungen, mit denen mittels Urin-, Blut- oder Haarproben Rückschlüsse auf den Kurzzeit- und Langzeitkonsum gezogen werden können.
Fällt das ärztliche Gutachten nicht positiv aus, also muss davon ausgegangen werden, dass die Fahreignung nicht besteht, wird in der Regel eine Empfehlung für eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) ausgesprochen.
Was kostet ein ärztliches Gutachten?
Natürlich verursacht ein ärztliches Gutachten für den Führerschein auch Kosten. Diese muss stets derjenige tragen, dessen Fahreignung auf dem Prüfstand steht. Für das ärztliche Gutachten sind die Kosten in erster Linie aber von dem zu untersuchenden Sachverhalt abhängig.
Je nach Aufwand können für ein fachärztliches Gutachten Kosten in Hohe von mehreren hundert und sogar mehreren tausend Euro anfallen.
Beispiel: Kosten für das ärztliche Gutachten bei Cannabis
Bei einer Auffälligkeit durch Cannabis-Konsum sind für ein verkehrsmedizinisches Gutachten Kosten im Bereich von 300 bis 400 Euro einzuplanen. In der Regel sind in diesem Fall nur Abstinenznachweise und labortechnische Untersuchungen vorgesehen.
Mann meint
Hallo,
Ich muss für eine untersuchung + einem drogenscreening urin 700 euro bezahlen. Der grund ist cannabis. Sie schreiben von 300-400. Kann es sein dass die stelle zu viel verlangt, oder versehentlich eine mpu berrechnet?
bussgeldkatalog.de meint
Hallo,
eine Einschätzung zu den Kosten können wir nicht geben. Wenden Sie sich ggf. an die zuständige Stelle.
Ihr Team von bussgeldkatalog.de
Natale meint
Ich hab eine schlafapnoe die aber behandelt ist und muss ein ärztliche Gutachten machen was kostet das?
Rene meint
In der Beurteilung meines ärztlichen Gutachtens folgender Satz:
“In wieweit der angegebene aktuelle Drogenverzicht stabil ist uns Herr… zukünftig den Konsum von Cannabis sicher von einer möglichen Verkehrsteilnahme trennen kann, kann nur im Rahmen einer gesonderten medizinisch-psyvhologischen Untersuchung abschließend geklärt werden.”
Die Beantwortung der Fragestellung:
“Der Untersuchte nahm BtMG (gelegentlicher Cannabiskonsum” oder andere Stoffe (gelegentlicher Alkoholkonsum) … ein, die die Fahreignung nach Anlage 4FeV im Frage stellen”
“Der Untersuchte nimmt keine BtMG oder andere Stoffe (nur gelegentlicher Alkoholkonsum) …ein, die die Fahreignung nach Anlage 4FeV in Frage stellen”.
Das Gutachten liegt der Führerscheinstelle noch nicht vor.
Kann ich also folglich mit einer MPU rechnen sobald die Führerscheinstelle diese Gutachten vorliegt???
Paski meint
wie lang kann es dauern eine ä. G zu bekommen, wie lange haben sie Zeit mir das zu schicken, wurde unter Drogen (Cannabis) positiv getestet aber warte schon seit 4 Monaten auf den Bußgeldbescheid von der Polizei und dem Brief von der Führerscheinstelle
WaNn KoMmT esSSSsssS🥺
Marvin meint
Mein rechtes Auge ist sehr viel schlechter als mein linkes deswegen musste ich, um den Führerschein machen zu können, ein ärztliches Gutachten machen lassen. Wie lange ist so etwas gültig?
bussgeldkatalog.de meint
Hallo Marvin,
das kommt ganz darauf an, welchen Führerschein Sie meinen. Die Bescheinigung des Sehvermögens ist für den Lkw-Führerschein ist zum Beispiel alle fünf Jahre vorzulegen. In speziellen Fällen wenden Sie sich am besten an Ihre zuständige Führerscheinbehörde.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.de
Andre meint
Guten Tag
Was würde eine MPU bzw. ein verkehsmedizinsches Gutachten zur Fahreignung kosten.Wenn man vor Jahren einmalig schwarz gefahren ist und dadurch einen kleinen Unfall (anderes Auto gestriffen) gemacht hat und Fahrerflucht noch dazu gekommen ist ich aber dann wieder zurück gefahren bin zum Tatort ? Was für Kosten würden da auf mich zukommen??
Schönfeld meint
Ich wurde auf der Fahrt zur Arbeit nach einem erstmaligen Epilepsieanfall in die Notaufnahme gebracht. Habe nun ein Bescheid von der Führerscheinstelle bekommen, in der sie ein Gutachten über die Fahrtauglichkeit verlangen. Habe aber vom Neurologen die Diagnose bekommen, mit der ich bis zu ein Jahr kein Kfz führen darf. Die Kosten für ein Gutachten sollen sich wohl auf knapp 600 Euro belaufen. Sind diese Kosten korrekt?