8 Punkte in Flensburg kassiert: Wie lange ist der Führerschein weg?

8 Punkte in Flensburg: Folgen für Verkehrssünder

„Einmal ist keinmal“ lautet ein deutsches Sprichwort, das sich auf die kleinen, leicht verzeihlichen Sünden des Alltags bezieht. Im Straßenverkehr hat diese Einstellung allerdings nichts verloren. Damit Autofahrer nicht zu chronischen Wiederholungstätern werden, hat der Gesetzgeber das Fahreignungsregister – auch bekannt als Flensburger Punktesystem – eingerichtet.

Ordnungswidrigkeiten, welche die Verkehrssicherheit beeinträchtigen und mit mindestens 60 Euro Bußgeld geahndet werden, ziehen einen Punkt nach sich. Bei 5 Punkten erhält der Betroffene dann eine Ermahnung, bei 6 oder 7 Punkten eine Verwarnung.

Doch was passiert, wenn ich 8 Punkte in Flensburg habe? Kommt der Führerschein dann endgültig weg? Wie lange dauert das Fahrverbot bei 8 Punkten? Diesen Fragen gehen wir im Nachfolgenden auf den Grund.

Was passiert bei oder nach 8 Punkten in Flensburg?

8 Punkte in Flensburg haben die Entziehung der Fahrerlaubnis zur Folge. Das heißt, der Betroffene muss den Führerschein abgeben. Mehr noch – anders als bei einem gewöhnlichen Fahrverbot – erlischt die Erlaubnis, ein Fahrzeug zu führen, sogar. Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, möchten wir den Unterschied veranschaulichen:

• Fahrverbot: Nur das Führerscheindokument wird für die Dauer von 1 bis 3 Monaten abgegeben – ohne das Dokument dürfen Sie nicht Auto fahren. Obwohl die Fahrerlaubnis erhalten bleibt, kann sie deshalb vorübergehend nicht genutzt werden.
• Fahrerlaubnisentzug: Die Fahrerlaubnis erlischt und kann für die Dauer einer individuell festgelegten Sperrfrist nicht neu beantragt werden (mindestens für 6 Monate).

Wie lange ist der Führerschein weg bei 8 Punkten?

Was die Dauer des Führerscheinentzugs bzw. der Sperrfrist angeht, so sind Schwere und Art des Verkehrsverstoßes ausschlaggebend, für den diese Maßnahme ausgesprochen wird. Anders als bei „gewöhnlichen“ Sanktionen (Bußgeld, Punkte, Fahrverbot) gibt es hierfür keinen bundeseinheitlichen Katalog.

Das bedeutet, dass ein Gericht immer im Einzelfall entscheidet, wie lange die Sperrfrist verhängt wird. Der Gesetzgeber gibt lediglich den Rahmen vor. Aber wie lange ist der Führerschein bei 8 Punkten weg? In § 4 Abs. 10 StVG findet sich die Antwort:

Ist die Fahrerlaubnis nach Absatz 5 Satz 1 Nummer 3 [8 Punkte in Flensburg] entzogen worden, darf eine neue Fahrerlaubnis frühestens sechs Monate nach Wirksamkeit der Entziehung erteilt werden.

Demnach gilt das Mindestmaß von 6 Monaten auch, wenn der Führerscheinentzug auf 8 Punkte in Flensburg zurückgeht. Allerdings wird durch die Formulierung „frühestens“ bereits angedeutet, dass auch eine längere Sperrfrist denkbar ist.

Kein Führerscheinentzug ohne Vorwarnung: 8 Punkte ohne Verlust der Fahrerlaubnis

Damit Betroffene nicht aus allen Wolken fallen, wenn sie plötzlich mit dem Führerscheinentzug konfrontiert werden, müssen sie zunächst vorgewarnt werden. Der Gesetzgeber hat hier einen ganz konkreten Maßnahmenkatalog festgelegt. Wie bereits eingangs erläutert, muss der Verkehrssünder bei …

• 4 oder 5 Punkten ermahnt und
• bei 6 oder 7 Punkten verwarnt werden.

Die gute Nachricht für Personen, die bereits 8 Punkte in Flensburg haben: Wurden diese Maßnahmen noch nicht ergriffen, darf auch der Führerschein nicht so ohne weiteres entzogen werden. Gemäß § 4 Abs. 6 Satz 3 StVG muss der Punktestand in diesem Fall von 8 auf 7 verringert werden.

Wenn Sie nicht sicher sind, wie viele Punkte aktuell in Flensburg auf Ihrem Konto vorliegen, sollten Sie beim Kraftfahrt-Bundesamt, welches das Fahreignungsregister verwaltet, die Punkteabfrage beantragen. Dies ist postalisch, online oder persönlich in Flensburg möglich.

8 Punkte in Flensburg – was nun?

Vielleicht sind Sie bereits in der prekären Situation und haben 8 Punkte in Flensburg. Was passiert nun? Das Kraftfahrt-Bundesamt informiert die zuständige Fahrerlaubnisbehörde über den Punktestand. Diese wird Sie dann über die Folgen (also auch den Führerscheinentzug und dessen genaue Dauer) in Kenntnis setzen.

Gemäß § 3 Abs. 2 StVG ist der Führerschein dann …

… der Fahrerlaubnisbehörde abzuliefern oder zur Eintragung der Entscheidung vorzulegen […]

Es könnte aber auch sein, dass …

• der Maßnahmenkatalog nicht ordnungsgemäß eingehalten,
• die Tilgungs- oder Überliegefrist falsch berechnet,
• oder der 8. Punkt sogar gänzlich unverdient vergeben wurde (z. B. aufgrund von Verwechslung).

In solchen Fällen sollten Sie einen Anwalt für Verkehrsrecht kontaktieren und die Angelegenheit prüfen lassen. Vielleicht ist Ihr Führerschein dann noch zu retten.

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Über den Autor

Kathleen S.

Kathleen hat Finanzwesen an der Universität Erfurt studiert. Seit 2019 unterstützt sie uns in der Redaktion von bussgeldkatalog.de. Ihre Ratgeber decken eine breite Sparte an Themen ab, wie z. B. Verkehrszeichen, Fragen zum Bußgeldverfahren und zur Autopflege. Aufgrund ihrer Vorbildung befasst sie sich auch sehr gerne mit finanziellen Fragestellungen rund ums Auto.

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