Bußgeldtabelle: Abstandsverstoß
Kurz und knapp: Abstandsblitzer
Abstandsblitzer werden i. d. R. durch eine Kombination aus einer Videokamera und Markierungen auf der Fahrbahn eingesetzt. Hier erfahren Sie genaueres zum Messverfahren.
Im Falle eines Videokontrollsystems auf der Autobahn gilt für eine Abstandsmessung ein Toleranzbereich von 15 Prozent auf den zurückgelegten Fahrweg.
Ein Abstandsblitzer kann aus verschiedenen Gründen, wie z. B. falsche Bedienung, ungültige Aufnahmen machen. Hier erfahren Sie, wie Sie einen Bußgeldbescheid durch einen Abstandsblitzer anfechten können.
Blitzer für die Abstandsmessung: Wie funktioniert das?
Inhaltsverzeichnis
Es dürfte wenig geben, das für mehr Unsicherheit auf deutschen Straßen sorgt, als Drängler, die gefährlich dicht hinten auffahren. Dabei handelt es sich bei der Missachtung des Sicherheitsabstands um einen Sicherheitsverstoß im Straßenverkehr. Das Unfallrisiko steigt schließlich stark an, wenn der Hintermann bereits vor einem Bremsvorgang beinahe im Heck des Vorausfahrenden steckt.
Um das dichte Auffahren zu verringern und somit auch das Unfallrisiko zu minimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten für die Polizei, entsprechende Abstandsverstöße zu dokumentieren. Eine davon ist der Abstandsblitzer.
Aber gibt es einen Abstandsblitzer tatsächlich? Und blitzt ein Abstandsblitzer immer? Es kann durchaus sein, dass Videokameras durch Blitzer bei der Abstandsmessung ergänzt werden. In den meisten Fällen wird dann auch ein Blitzen durch einen Abstandsblitzer ausgelöst. Es gibt jedoch auch Abstandsmessungen, bei denen ohne Blitz gearbeitet wird.
Die Funktionsweise dieser Art der Abstandsmessung funktioniert folgendermaßen: Bei einem Abstandsblitzer auf der Autobahn, wo ein solches Verfahren hauptsächlich angewandt wird, werden Videokameras an einer Autobahnbrücke befestigt. Diese werden in Richtung der Fahrspur ausgerichtet und können die Fahrbahn für bis zu 700 Meter überwachen. Der Blitzer für die Abstandsmessung wird neben oder unter der Brücke angebracht.
Die Polizei beobachtet in der Nähe die Videoaufzeichnungen. Bei Verdacht eines Abstandsverstoßes lösen die Beamten den Abstandsblitzer aus. Dies geschieht natürlich nicht einfach nur nach Gefühl: Die Polizeibeamten setzen sich vorher Fahrbahnmarkierungen oder bestimmte Punkte im Fahrbahnabschnitt, anhand dessen Sie den nötigen Abstand festhalten.
Und wie sehen Abstandsblitzer aus? Neben den beiden an der Brücke befestigten Kameras erkennen Sie den Abstandsblitzer durch sein Aussehen. Er unterscheidet sich dabei i. d. R. nicht von den Radargeräten, die auch zur Geschwindigkeitskontrolle eingesetzt werden. Vor allem feste und mobile Anstandsblitzer unterscheiden sich voneinander.
Vom Abstandsblitzer erwischt? Diese Strafe droht Ihnen
Ein Abstandsverstoß ist kein Kavaliersdelikt, denn Sie gefährden dadurch sowohl sich selbst als auch andere Verkehrsteilnehmer. Entsprechend empfindlich kann die Strafe ausfallen.
Entscheidend ist für den Bußgeldbescheid vor allem, bei welcher Geschwindigkeit Sie den Abstandsverstoß begangen haben. Bei unter 80 km/h wird es in der Regel bei einem Verwarngeld belassen, das nicht höher als 35 Euro ausfällt. Sobald Sie jedoch mit mehr als 100 km/h unterwegs gewesen sind, kann Ihnen auch schnell ein Fahrverbot ins Haus stehen.
Dieser Bußgeldtabelle können Sie entnehmen, wie hoch ein durch einen Abstandsblitzer verursachtes Bußgeld genau ausfällt. In diesem Abschnitt fassen wir noch einmal kurz die Rahmen eines möglichen Strafmaßes zusammen:
- Abstandsverstoß bei unter 80 km/h: Verwarnungsgeld zwischen 25 Euro und 35 Euro
- Abstandsverstoß bei 80 – 100 km/h: Bußgeld zwischen 75 Euro und 320 Euro, in jedem Fall gibt es einen Punkt in Flensburg
- Abstandsverstoß bei 101 bis 130 km/h: Bußgeld zwischen 75 Euro und 320 Euro, 1 bis 2 Punkte in Flensburg und ggf. ein Fahrverbot von 1 bis 3 Monaten
- Abstandsverstoß bei über 130 km/h: Bußgeld von 100 Euro bis 400 Euro, 1 bis 2 Punkte in Flensburg und ggf. ein Fahrverbot von 1 bis 3 Monaten
Kann ich gegen einen Abstandsblitzer Einspruch einlegen?
So wichtig die Abstandsmessung auch ist: Fehlerfrei ist sie leider auch nicht. Aus diesem Grund kann es sich manchmal lohnen, den erhaltenen Bußgeldbescheid anzufechten. Darüber sollten Sie vor allem dann nachdenken, wenn die Strafe höher ausfällt.
Natürlich muss auch ein wirksamer Grund für Ihren Einspruch vorliegen. Sie sind zwar nicht verpflichtet, Ihren Einspruch gegen den Bußgeldbescheid überhaupt zu begründen, es kann aber helfen, um Ihre Erfolgschancen zu steigern.
Ggf. kann es auch ratsam sein, den Bußgeldbescheid durch einen Abstandsblitzer vorher durch einen Fachanwalt für Verkehrsrecht prüfen zu lassen. Hierbei sollten Sie jedoch bedenken: Sie haben 14 Tage Zeit, um den Bescheid anzufechten. Handeln Sie also schnell und überlegt.
Es gibt verschiedene Gründe, warum der Bußgeldbescheid fehlerhaft sein könnte. Dies kann an dem Dokument selbst oder an der Messung liegen. Folgende Gründe können für einen Einspruch gegen eine Abstandsblitzer-Strafe sprechen:
- Fehlerhafte Bedienung des Geräts
- Fehlerhafte Fahrbahnmarkierung oder andere Fehler bei der Messung durch die Beamten
- Rechtsmittelbelehrung fehlt oder ist fehlerhaft
- Blitzerfoto nicht identifizierbar
- Verjährung
Neben der hier näher beschriebenen Brückenabstandsmessung gibt es noch weitere Verfahren zur Abstandsmessung. Diese können ggf. noch weitere oder andere Fehlerquellen aufweisen. Folgende Messungen prüfen ebenfalls Abstandsverstöße:
- Police-Pilot-System → Messung aus einem Polizeifahrzeug
- Abstandsmessung per Augenmaß durch Polizeibeamte
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